Hola,
Weihnachten und Silvester sind vorbei und die neue Dekade hat begonnen. Weihnachten und Jahreswechsel am anderen Ende der Welt zu erleben, war für mich eine ganz besondere Erfahrung. Außerdem haben wir diese Zeit nicht zuhause verbracht, sondern sind an verschiedene Orte in meiner Provinz und in der Provinz Chubut gereist. Während des zweiwöchigen Urlaubs waren wir in Puerto Madryn, Esquel, Junín de los Andes und Barrancas.
Puerto Madryn
Puerto Madryn ist eine Küstenstadt in der Provinz Chubut, die vor allem für ihre Tierwelt bekannt ist. Je nach Jahreszeit kann man dort zum Beispiel Wale (genauer gesagt Südkaper), Pinguine, See-Elefanten und Seelöwen sehen.
Eigentlich ist die beste Besuchszeit für Puerto Madryn Oktober, doch auch im Dezember konnte man noch einige Tiere sehen. Wir waren auf der Valdés-Halbinsel (Península Valdés), einem Naturreservat. Die Halbinsel erkundet man mit dem Auto, da sie extrem groß ist und interessante Stellen sehr weit auseinanderliegen.
Während der Fahrten haben wir Guanakos (eine Art Lama) und Darwin-Nandus gesehen. Außerdem gibt es dort eine Vogelinsel, wo wir aus der Ferne Flamingos betrachten konnten.
Weiterhin waren wir an einer Kolonie der Magellan-Pinguine und haben Seelöwen und See-Elefanten beim Mittagsschlaf gesehen.
Dies war für mich eine besondere Erfahrung. Ich hatte sehr gehofft, während meines Auslandsjahres Pinguine zu sehen und dieser Wunsch ist nun tatsächlich in Erfüllung gegangen.
Magellan-Pinguine sind kleiner als zum Beispiel Kaiserpinguine. Die Kolonie lag an einem Felsen und die Pinguine lagen in kleinen Höhlen oder auf dem Stein und sonnten sich.
Für mich war es außerdem sehr beeindruckend, wie nahe man diesen Tieren, die dort frei leben, kommen konnte. Die Pinguine hätte man theoretisch anfassen können (was man natürlich nicht darf), und die Guanakos standen teilweise mitten auf den Wegen.
Außerdem haben wir einen Strandspaziergang in Puerto Madryn gemacht, zum Schwimmen im Atlantik war es aber wegen des Windes zu kalt. Wale haben wir leider nicht wirklich gesehen, mit Ausnahme von einem, der von der Küste aus mit großem Abstand im Meer schwamm.
Esquel
Die Weihnachtsfeiertage haben wir in Esquel verbracht, einer Stadt in den Anden, die vor allem für ihre Skigebiete bekannt ist.
Heiligabend habe ich mit meinen beiden Gastschwestern ein Lebkuchenhaus (allerdings aus Butterkeksen) gebaut. Zuerst haben wir die Butterkekse mit Puderzucker geklebt, und dann haben wir die typisch argentinische Karamellcreme Dulce de Leche genommen, was genauso gut schmeckt und besser hält.
Meine Eltern hatten mir nämlich vor Weihnachten ein Paket mit deutschen Weihnachtssüßigkeiten wie Stollen und Lebkuchen und eben auch Butterkeksen geschickt. In Argentinien isst man Heiligabend gemeinsam Abendessen und wartet dann bis Mitternacht. Dann packen alle ihre Geschenke aus.
Außerdem waren wir im Nationalpark Los Alerces, einem Nationalpark zum Schutz der Patagonischen Zypresse.
Dort haben wir während mehrerer kurzer Wanderungen den Wasserfall Irigoyen, viele Seen und Flüsse, „Arrayanes“ (eine Laubbaumart, die durch ihre besondere Farbe auffällt und der Legende nach Energie spendet, wenn man einen Baum berührt) und den Gletscher Torrecillas gesehen.
Junín de los Andes
Junín de los Andes war für uns nur ein Zwischenstopp, um die Autofahrt aufzuteilen. Dort haben wir Araukarien bzw. Pehuén-Bäume gesehen, ein in den Anden heimischer Nadelbaum. Dieser ist besonders für die Mapuche (die Ureinwohner Patagoniens) wichtig, da man sich von den Samen („Piñones“) nahezu ausschließlich ernähren kann.
Wir hatten das Glück, dass uns eine Mapuche-Frau mehr über die Nutzung und Bedeutung der Araukarien erzählt hat und wir Alfajores (Kekse) aus Piñones-Mehl probieren konnten.
Außerdem sind wir die „Via Christi“ gegangen, ein Wanderweg, auf dem die verschiedenen Lebensstationen Jesus Christus von Geburt bis Kreuzigung in Form von Statuen dargestellt werden.
Barrancas
Barrancas ist ein winziges Dorf in Neuquén an der Grenze zur Provinz Mendoza. Dort hat meine Gastfamilie vorher gewohnt, deshalb haben wir dort über Silvester Freunde besucht, die wie Familie für meine Gastfamilie sind. Das war für mich ein außergewöhnliches Erlebnis, da die Familien dort sehr groß sind und wir immer von unglaublich vielen Menschen, Erwachsenen und Kindern, umgeben waren.
Die Zeit dort haben wir sehr entspannt verbracht, einen Nachmittag sind wir zu einem Aussichtspunkt gegangen, von wo aus man die Grenze mit Mendoza sehen konnte und haben Mate (ein argentinisches Tee-Getränk, das besonders zubereitet wird, dazu in einem weiteren Blogbeitrag mehr) getrunken.
Silvester war ähnlich wie in Deutschland, jedoch sind in einigen Teilen Argentiniens Feuerwerke verboten, was für mich aber nicht besonders schlimm war. Stattdessen haben wir um Mitternacht alle angestoßen und dann einen Spaziergang durchs Dorf gemacht.
Nach Neujahr sind wir dann wieder nach Hause gefahren. Mir hat diese Reise echt gut gefallen, da wir in wenig Zeit sehr viel gesehen haben. Allerdings haben wir auch ziemlich viel Zeit im Auto verbracht (die Abstände zwischen den verschiedenen Orten lagen zwischen 500 und 700 km) und die Straßenverhältnisse in Argentinien sind nicht ansatzweise zu vergleichen mit denen in Deutschland.
Wir waren zwar fast durchgehend auf der Ruta Nacional 40, der wichtigsten Straße des Landes unterwegs, doch es gab zwischendurch sogar Strecken, die nicht asphaltiert waren. Autobahnen im deutschen Sinne gibt es hier nur sehr selten.
Hasta pronto,